Die Geschichte des  Luftzeugamtes 2/XI (See) (Travemünde - Pötenitz) oder in der Kurzform LZA Travemünde genannt
  
Das Luftzeugamt wurde 1936/37 als Marine-Luftfahrtausrüstungsdepot, Wasserflugplatz, Reparatur- und Überholungszentrum für Wasserflugzeuge und als Umrüstungswerk von Landflugzeugen zu Wasserflugzeugen gebaut. Das Luftzeugamt war eine sehr aktive Wasserflugstation, es waren zu jeder Zeit bis zu 50 Wasserflugzeuge anwesend. Rund 360 Arbeiter, Angestellte und Soldaten waren dort tätig. Das Luftzeugamt diente als eine Schnittstelle zwischen der Luftwaffe und privaten Konzernen. Das Luftzeugamt hatte eine Fläche von ungefähr 53 Hektar und besaß einen eigenen Gleisanschluss.

 

Das Luftzeugamt lag direkt an der Pötenitzer Wiek. Diese hat eine nutzbare Fläche zum Starten und Landen von ca. 3,25 km x 2,8 km. Die Wiek ist ein geschütztes Gewässer mit einer Wassertiefe von durchschnittlich 3 bis 8 Meter. Es waren 40 Festmacherbojen in der Wiek vorhanden. 

Das Luftzeugamt hatte 5 große Hangars und 1 großes Reparatur-Hangar, die alle zusammen gut entfernt vom Ufer der Wiek lagen. Mehrere Kasernenblöcke lagen nördlich der Hangars. Außerdem Lagergebäude südlich der Hangars und entlang der Eisenbahngleise. Ein Schießstand lag südlich der Anlage. Es gab 4 offene Flugzeugbunker südwestlich der Hangars und 4 Flugzeug-Unterstände (leicht geschützt) am Ufer der Pötenitzer Wiek. 

 

Treibstoff und Munition war nach Bedarf verfügbar.
  
Am Uferbereich der Pötenitzer Wiek gab es einige Bauten: nördlich eine Werft; südlich darunter eine Slipanlage und ein 275 Meter langer Anlegesteg mit einem Kran zum Heben der Wasserflugzeuge.

 

Das Flugleitgebäude des Luftzeugamtes lag am Ufer der Pötenitzer Wiek, ungefähr in der Höhe zwischen der Slipanlage und dem Anlegesteg. 
 
Das Luftzeugamt war durch 3 leichte Flak-Positionen geschützt.

 

Am 28.02.1945 wurde ein Versorgungszug des Luftzeugamtes durch 6 bis 8 Tiefflieger zwischen Dassow und Pötenitz angegriffen. Lokomotive schwer beschädigt, 2 Leichtverletzte.

 

Kurz vor Kriegsende hatte die Luftwaffe kaum noch Flugzeuge, die mit Material hätten bestückt werden können. Anfang 1945 wurde das Luftzeugamt geschlossen und die Luftwaffe räumte das Gelände.

 

Das Luftzeugamt wurde am 5. Mai 1945 den britischen Streitkräften übergeben und im Sommer 1947 von den sowjetischen Truppen gesprengt.

 

Die Siedlungshäuser nördlich des Appellplatzes wurden als Wohnhäuser für die Offiziere des Luftzeugamtes gebaut. Diese Siedlungshäuser wurden später von den DDR-Grenztruppen genutzt.

 

Ralph S.

 

Kontakt über:

LZA_Travemuende@gmx-topmail.de

 

 

Stand: November 2017